1940 geboren, ist in Erfurt aufgewachsen. Sein Vater hatte einen Lottoladen, musste sich aber nach 1945 mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Heinrich Fricke war das dritte von sechs Kindern. Sein schulischer Werdegang endete ohne Abschluss, da er wegen einer versuchten Republikflucht mit 13 Jahren um ein Jahr zurückgestuft wurde. Die 8. Klasse holte er als Bäckerlehrling in der Volkshochschule nach. Seine Lehre beendete er als „bester Bäcker-Lehrling der DDR“.
Das wiederum war die Grundlage, dass er ohne die übliche Wartezeit einen Meisterkurs belegen konnte. Als Meister erwarb er mit 21 Jahren im Norden von Erfurt eine Bäckerei. Gleichzeitig besuchte er nach getaner Arbeit noch einmal die Volkshochschule, um das Abitur abzulegen. 1964 konnte er eine gutgehende Bäckerei im Zentrum Erfurts übernehmen. Zu dieser Zeit wurde in der DDR versucht, möglichst alle selbstständigen Handwerker in eine Produktionsgenossenschaft (PGH) zusammenzufassen, notfalls auch mit entsprechendem Druck, was Heinrich Fricke überhaupt nicht gefiel.
Er nutzte daher die Möglichkeit, sich nach dem Abitur um einen Studienplatz an der Universität Jena zu bewerben. Trotz des Vorwurfs der Erfurter Behörden, dass er „eigenmächtig“ sein Geschäft aufgegeben und damit die Versorgung der Bevölkerung sabotiert habe, ermöglichte die Universität ein Studium als Diplom-Physiker. Mit diesem Abschluss arbeitete er in den Folgejahren beim VEB Carl Zeiss Jena, im Jenaer Glaswerk, im Wärmetechnischen Institut (WTI) und in den Keramischen Werken Hermsdorf in der Forschung.
Heinrich Fricke wurde wegen seiner relativ kurzen Betriebszugehörigkeit bei der Umwandlung der Keramischen Werke nach der Wende nicht in das neu gegründete Nachfolgeunternehmen übernommen und war arbeitslos. Durch einen, bei einem überregionalen Stromanbieter tätigen Sportfreund, erfuhr er, dass es bei der Erneuerung der Strom-Versorgungsleitungen erheblichen Handlungsbedarf gab. Das animierte ihn zu einer entsprechenden Firmengründung in einem kleinen Werkzeugschuppen. Heute ist seine Firma ASEG mbH mit circa 50 Mitarbeiter unter Leitung seiner Tochter thüringenweit tätig.
Heinrich Frickes sportliche Laufbahn begann als Schüler, angeregt auch durch seine Mutter, die dafür sorgte, dass ihre Kinder in Sportgemeinschaften aktiv wurden. Leichtathletik, Radfahren und Skilaufen gehörte zu seinen Freizeitbeschäftigungen. Mit 36 Jahren war Heinrich Fricke zum ersten Mal beim Rennsteiglauf, dessen „Lange Strecke“ er insgesamt zwölfmal meisterte. Lange Strecken auch beim Skilaufen hatten es ihm besonders angetan – der Skilauf von Liberec, der Städtelauf Jena-Gera und der Saaletallauf mit Streckenlängen von 50 Kilometern.
Von Beginn an brachte er sich mit in die Organisation des Jenaer-Kernberglaufes ein. 1980 übernahm er die Gesamtleitung, die er bis 1992 mit großem Engagement ausfüllte, bevor er sich vor allem auf die Entwicklung seiner neuen Firma konzentrieren musste.